Vogellexikon

Kleiber

Der Kleiber verklebt den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel mit Lehm, um sie selbst zu nutzen. Erfahren Sie im Steckbrief Details zu Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten, Kommunikation und Ernährung des Kleiber.

Kleiber
Das Gefieder des Kleiber ist blaugrau und rostrot.© KKern-stock.adobe.com

Der Kleiber wird auch Spechtvogel genannt. 

Steckbrief

Körperlänge: 12 - 15 cm
Gewicht: 25 g
Lebenserwartung: 9 Jahre
Verbreitung: Europa
Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Parkanlagen und Gärten
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Vögel
Ordnung: Sperlingsvögel
Familie: Kleiber
Gattung: Kleiber (Sitta)
Art: Kleiber (Sitta europaea)

Insgesamt gibt es in Europa drei Unterarten des Kleibers, die in verschiedenen Regionen vorkommen. Der Kleiber "Sitta europaea europaea" kommt vor allem in Fennoskandinavien vor, "Sitta europaea caesia" in Mitteleuropa und "Sitta europaea asiatica" in Ostrussland und Sibirien.

Aussehen des Kleibers

Das obere Gefieder des Kleibers ist blaugrau gefärbt. Sein unteres Gefieder ist, je nach Unterart, weiß bis rostrot. Die Oberschwanzdecke ist rotbraun und hat große, weiße Flecken. Die Wangen und die Kehle des Kleibers sind weiß.

Der Kleiber hat außerdem:

  • einen gedrungenen Körper
  • einen großen Kopf
  • einen kurzen Hals und Schwanz
  • einen langen, grauen und spitzen Schnabel.
  • schwarze Augen und einen schwarzen Augenstreifen
  • orange Beine

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Brutzeit des Kleibers ist von Ende April bis Ende Mai. Die Nistplatzsuche erfolgt allerdings schon im Spätwinter. Das Männchen zeigt dem Weibchen die Höhle. Das Weibchen entscheidet dann, ob sie den Wünschen entspricht. Als Nistplatz werden alte Spechthöhlen, Mauerlöcher oder Nistkästen verwendet. Der Eingang der Bruthöhle wird verklebt, um die Höhle für sich zu nutzen. Das Weibchen legt sechs bis sieben milchig weiße Eier mit braunen Flecken. Nach dem Flügge-Werden versuchen die jungen Kleiber schon ihre Reviere zu gründen.

Lebensweise und Verhalten

Der Kleiber ist ein tagaktiver Vogel. Er kann im Gegensatz zum Specht oder Baumläufer auch mit dem Kopf voran an Bäumen oder Felsen herunter klettern. Dabei bewegt er sich ruckartig. An Futterplätzen sind Kleiber meistens gegen andere Vögel dominant. Im Winter kann es jedoch zur Vergesellschaftung mit Meisen kommen. In Deutschland ist der Kleiber ein Brut- und Jahresvogel. Er überwintert in seinem Brutgebiet und legt seine Futtervorräte ganzjährig an.

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Kleiber können auch Kopf voraus einen Baum hinunterlaufen.© Petr Šimon-stock.adobe.com

Kommunikation des Kleibers

Der Kleiber ist sehr ruffreudig und laut. Anhand seiner Stimme ist er als erstes zu erkennen. Sein Pfeifton gehört zu den typischen Vogelstimmen im Frühling. Je nach Intention gibt er andere Laute von sich. Während er bei der Nahrungssuche eher "zit" ruft, stößt er bei Gefahr einen Warnruf aus, der sich wie "twett" anhört. Beim längeren Gesang folgen meist gleiche Pfeifftöne wie "wuih wuih" oder "wiwiwi" aufeinander.

Ernährung vom Kleiber

Die Nahrung des Kleibers besteht hauptsächlich aus Insekten, Insekteneiern und Larven. Im Herbst stehen Samen, Beeren und Nüsse auf seinem Speiseplan.

Hätten Sie’s gewusst?

Der Kleiber verklebt den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel wie zum Beispiel dem Specht mit Lehm, um sie selbst zu nutzen. Daher hat er seinen Namen. Der Begriff "Kleiber" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnete Handwerker, die Lehmwände erstellten (kleiben: befestigen, kleben). Kleiber machen den Eingang zum Nest durch das "zukleben" kleiner - und zwar genau so groß, dass nur sie durchpassen, nicht mehr die anderen Vögel. So schützen sie die Höhle auch vor Nesträubern wie Mardern oder Krähen.

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