Wildtier-Lexikon

Afrikanischer Elefant

Der Afrikanische Elefant bricht viele Rekorde. Erfahren Sie hier alles über Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung von Afrikanischen Elefanten.

Afrikanischer Elefant
Afrikanische Elefanten sind sehr gesellige Tiere und leben in Herden.© Andrea Izzotti-stock.adobe.com

Zur Familie der Elefanten gehören drei verschiedene Elefantenarten: Der Afrikanische Elefant, der (Afrikanische) Waldelefant und der Asiatische Elefant.

Steckbrief

Körperlänge: Weibchen: 4 - 6 m, Männchen: 5 - 7,5 m (mit Rüssel)
Gewicht: Weibchen: 1800 - 3500 kg, Männchen: 3000 - 6000 kg
Lebenserwartung: 50 - 70 Jahre
Verbreitung: in Afrika, fast nur noch in Nationalparks
Lebensraum: Savanne, Regenwald
Artbestand: gefährdet

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Rüsseltiere
Familie: Elefanten (Elephantidae)
Gattung: Afrikanische Elefanten (Loxodonta)
Art: Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Afrikanischer Elefant: Das Aussehen

Der Afrikanische Elefant ist das größte Landsäugetier der Welt und in Größe und Gewicht einzigartig. Er ist auch das Landsäugetier mit der höchsten Lebenserwartung. Der Waldelefant, eine Unterart, ist kleiner und leichter als sein großer, in Savannen und Steppen beheimateter Verwandter. Charakteristisch für Elefanten sind ihre Stoßzähne:

  • Die riesigen Stoßzähne des Afrikanischen Elefanten sind nach oben gebogen und bei beiden Geschlechtern zu sehen. Bei den Bullen erreichen sie eine gewaltige Länge von bis zu drei Metern.
  • Die Stoßzähne des Waldelefanten sind dünner, kleiner, dunkler, härter und kaum gebogen.

Auch die Ohren sind ein Unterscheidungsmerkmal, denn die der Steppenelefanten sind größer und eckiger als die kleinen rundlichen ihrer waldlebenden Verwandten. Ein weiteres besonderes Merkmal beider Spezies ist der lange Rüssel mit zwei lippenähnlichen Fortsätzen, der vor allem zum Tasten, Greifen, Riechen und Atmen dient.

Die runzelige, graue Haut von Elefanten kann bis zu vier Zentimeter dick werden und ist trotzdem sehr empfindlich. Durch Schlamm und Sandbäder schützen die Tiere die sensible Haut gegen Sonnenbrand und Parasiten. Junge Elefanten haben meist noch ein dünnes Haarkleid, das aber mit dem Alter bei den Steppenelefanten verschwindet. Nur an Maul und Augen bleiben Borsten zurück und am Schwanzende ein Haarbüschel. Die Waldelefanten behalten etwas mehr Körperbehaarung.

Fortpflanzung und Entwicklung

Sowohl Elefantenkühe als auch die Bullen haben bestimmte Brunftzeiten, die allerdings nicht an eine Jahreszeit geknüpft sind. Bei den Männchen ist während dieser Tage eine Drüse hinter dem Auge zu sehen, die eine stark riechende Flüssigkeit absondert. Während dieser so genannten "Musth" sind die Dickhäuter sehr aggressiv und kampflustig. Zur Paarung suchen sie Anschluss an eine weibliche Herde.

Mit ihrer Tragzeit brechen die Afrikanischen Elefanten alle Rekorde: Etwa 22 Monate lang entwickelt sich das Baby im Bauch der Mutter, bevor es zur Welt kommt:

  • Meist bringt eine Elefantenkuh ein einzelnes Junges zur Welt.
  • Bei der Geburt ist das Elefantenbaby bereits 100 Kilogramm schwer und bis zu einem Meter groß.
  • Das Junge wird im Anschluss ein Jahr lang von der Elefantenmutter gesäugt.

Nach etwa zehn Jahren sind Elefantenkühe geschlechtsreif, die Bullen erst später. Ihre volle Größe erreichen die Tiere  erst sehr spät mit etwa 15 bis 25 Jahren, und selbst danach wachsen sie bis zu ihrem Lebensende immer noch langsam weiter.

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Elefantenbabys werden etwa ein Jahr lang von ihren Müttern gesäugt.© Pascale Gueret-stock.adobe.com

Lebensweise und Verhalten

Afrikanische Elefanten sind sehr gesellige Tiere und leben in Herden, die hauptsächlich aus Elefantenkühen und ihren Sprösslingen bestehen. Der männliche Nachwuchs verlässt die Gruppe mit dem Eintreten der Geschlechtsreife. Durchschnittlich sind es etwa zehn Tiere in einem Familienverband, aber zu bestimmten Zeiten wurden auch über 100 gemeinsam umherziehende gesichtet.

Die Bullen streifen, nachdem sie ihre Mutter verlassen haben, entweder alleine durch die Steppen oder bilden Bullen-Herden, in denen eine Rangfolge ausgefochten wird.

Afrikanischer Elefant: Sinnesleistungen

Das Gehirn der Elefanten ist enorm groß und leistungsfähig. Zusammen mit Delfinen und Menschenaffen werden sie zu den intelligentesten Tieren der Welt gezählt. So stammt die Redewendung "ein Gedächtnis wie ein Elefant haben" (für einen nachtragenden Menschen) vermutlich daher, dass die gutmütigen Riesen oft noch Jahre später wissen, wenn ihnen einmal Schmerz oder Leid zugefügt wurden.

Besonders ausgeprägt sind der Gehör- sowie Tast- und Geruchssinn von Elefanten. So können die Dickhäuter zum Beispiel auch Töne wahrnehmen, die sehr tief und für das menschliche Ohr nicht hörbar sind.

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© Andreas Kieling

Kommunikation beim Afrikanischen Elefant

Elefantenkinder werden von ihrer Mutter wahrscheinlich unter anderem durch das Schlagen ihrer Ohren gegen den Kopf gerufen. Außerdem verständigen sich Afrikanische Elefanten wie folgt:

  • gegenseitiges Beschnuppern und Betasten von Kopf und Körper
  • Zur freundlichen Begrüßung untereinander wird gequietscht und gegrollt
  • Bei Gefahr oder Aufregung stoßen die Elefanten lautes Tröten und Brüllen aus, das bis weit in die Wildnis zu hören ist.

Außerdem haben Forscher entdeckt, dass sich Elefanten  mit sehr tiefen Tönen über weite Entfernungen hinweg im so genannten Infraschallbereich verständigen, was für Menschen gar nicht hörbar ist.

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Elefanten können sich mit sehr tiefen Tönen im Infraschallbereich über weite Entfernungen hinweg verständigen.© Anna Om-stock.adobe.com

Ernährung des Afrikanischen Elefants

Auch wenn der Elefant das größte Landsäugetier der Welt ist, seine Verdauung ist nicht gerade rekordverdächtig: etwa die Hälfte der aufgenommen Nahrung verlässt den Körper unverdaut wieder. Um trotzdem genug Nährstoffe zu bekommen, ist ein Elefant jeden Tag etwa 18 bis 20 Stunden mit Fressen beschäftigt, und nimmt dabei oft über 200 Kilogramm Gras, Wurzeln und Rinden zu sich. Besonders gern haben die Elefanten auch Früchte - vor allem wenn sie schon überreif sind. 

Afrikanischer Elefant: Weitere Infos

Oft wird behauptet, Elefanten hätten Angst vor Mäusen, weil diese ihnen in den Rüssel kriechen könnten. Der Zoologe Bernhard Grzimek wollte das genauer wissen, und probierte es aus. Der Elefant ließ die Maus zu seiner Überraschung sehr nah an den Rüssel herankommen und stampfte sie dann mit dem Fuß tot. Als man aber Kaninchen in den Stall ließ, schreckten die Dickhäuter ängstlich zurück und versuchten, die Eindringlinge mit aufgewirbeltem Schmutz einzustauben.

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