Systematik & Abstammung bei Rindern

Die Urheimat der Wildrinder liegt in Asien. Von dort breiteten sie sich über Europa und Afrika bis nach Nordamerika sogar in Gebirgsgegenden bis in Höhen über 5.000 Meter aus.

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Zahlreiche Organisationen bemühen sich inzwischen um die Rettung und den Erhalt selten gewordener Rinderrassen.© Image courtesy of federico stevanin at FreeDigitalPhotos.net

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantiae)
  • Familie: Hornträger (Bovidae)
  • Unterfamilie: Rinder (Bovinae)
  • Gattung: Eigentliche Rinder (Bos)
  • Art: Wildrind (Bos primigenius)
  • Unterart: Hausrind (Bos taurus)

Abstammung

Nahezu alle heutigen Hausrindrassen gehen auf den Ur- oder Auerochsen zurück, der längst ausgestorben ist. Erste verlässliche Hinweise auf die Nutzung von Rindern durch den Menschen stammen aus dem Nahen Osten, wo bereits im 9. Jahrtausend vor Beginn unserer Zeitrechnung Wildrinder domestiziert wurden.

Vielseitige Nutzbarkeit

Bestand das ursprüngliche Nutzungsziel für die Domestikation des Rindes in der leichten Gewinnung von Fleisch, so erkannten die Menschen schon bald weitere Vorteile, welche ihnen die Rinderhaltung brachte. Kühe konnten nach dem Abkalben gemolken werden, die Milch wurde bald zu einem wichtigen Nahrungsbestandteil. Das Fell bzw. die Haut ließ sich zu Leder gerben, welches für die Herstellung von Kleidern, Schuhen, Zeltplanen oder Decken schnell nicht mehr wegzudenken war. Selbst der Kuhmist wurde verwendet, zunächst als wertvoller Brennstoff (in vielen Gegenden der Welt bis heute!), später auch als Dünger für die Felder. Und schließlich erkannte man auch die großen Vorteile, welche der Einsatz von Rindern als Arbeits- und Zugtiere brachte.

Ochsengespanne

Bis zum Beginn der Technisierung in der Landwirtschaft Mitte des 20. Jahrhunderts war der Einsatz von Ochsengespannen für die Feldarbeit unerlässlich. Diese Form der Nutzung von Rindern findet man heute noch in Ländern der Dritten Welt. Hochmodern betriebene Landwirtschaft und immer intensivere Tierhaltungssysteme mit einseitigen Nutzungszielen in der Rinderzucht haben jedoch in den vergangenen etwa 60 Jahren zu einem rapiden Rückgang zahlreicher alter Rinderrassen geführt, manche sind bereits unwiederbringlich verloren.

Rettung für selten gewordene Rassen

Glücklicherweise erfolgt mittlerweile ein Umdenken. Zahlreiche Organisationen bemühen sich inzwischen um die Rettung und den Erhalt selten gewordener Rassen. Die "Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V." (GEH) wählt jährlich eine "gefährdete Haustierrasse des Jahres", um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Der Weg zurück zu einer ökologischen Landwirtschaft, der auch vom Verbraucher inzwischen mehr und mehr gewünscht wird, lässt heute wieder andere, extensivere Haltungssysteme zu, in denen sich die alten, robusteren Rassen gegenüber den sehr spezialisierten, anfälligen Hochleistungsrassen deutlich besser behaupten. (Heike Pankatz)

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