Zusatzfuttermittel für Pferde

Fellwechsel, Verdauung, Immunsystem: Auf dem Markt existiert eine Vielzahl an Zusatzfuttermitteln, die sich positiv aus das Pferd auswirken können. Hier finden Sie eine Übersicht, welche Zusatzfuttermittel Gesundheit und Wohlbefinden des Pferdes unterstützen können. 

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Gutes Heu ist die Basis der Pferdeernährung. © Stock.adobe.com/virgonira

Die Gabe von Zusatzfuttermitteln ist in Reitställen gängige Praxis. Lesen Sie hier, wann Ergänzungsfutter wirklich Sinn macht und in welchen Bereichen Sie Ihr Pferd durch eine angepasste Fütterung unterstützen können.

Mineralstoffe im Kraftfutter

Viele Kraftfuttermischungen sind bereits vitaminisiert und mineralisiert. Oft ist die Versorgung des Pferdes mit den wichtigsten Vitaminen und Mineralstoffen bereits durch die normale Kraftfutterration gewährleistet. Anders sieht das beim Weidegang aus. Auf großen Flächen, die mit vielen verschiedenen Pflanzen, Kräutern und Büschen bewachsen sind, können Pferde – wie von der Natur vorgesehen – ihren Bedarf weitgehend selbst decken. Solche Flächen gibt es bei uns jedoch kaum.

Auf der Weide können Pferde im Normalfall ausreichend Energie aufnehmen, sofern sie nicht großen Belastungen in Sport und Zucht ausgesetzt sind. Um jedoch eine ausreichende Versorgung mit allen notwendigen Stoffen zu gewährleisten, gibt es entsprechend aufbereitete Mineralfutter, die extra für diese Zufütterung zur Weide konzipiert sind.

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Die meisten Weiden bieten nicht genug Mineralstoffe. © Stock.adobe.com/cristalov

Individuellen Bedarf ermitteln

Der Bedarf an einem zusätzlichen Mineralfutter hängt vom Gehalt der übrigen Futterration ab. Gehaltvolles Heu und Kraftfutter deckt einen größeren Teil des Bedarfs als altes oder verregnetes Heu, einseitige Gräser auf der Weide oder eine reine Haferfütterung. Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, die die Gabe von Zusatzfuttermitteln sinnvoll machen:

  • erhöhter Leistungsbedarf
  • Alter
  • Erkrankungen
  • Jahreszeit

Sowohl Pferde im Wachstum als auch alte Pferde haben einen höheren Bedarf, ebenso wie Sport- und Zuchtpferde. Immer wieder gilt es, die Fütterung ganz individuell auf jedes einzelne Pferd abzustimmen.

Ergänzungsfuttermittel für jeden Bereich

Die Auswahl an Zusatzfuttermitteln für Pferde ist groß. Wenn es jedoch um eine gezielte Zufütterung einzelner Stoffe geht, sollte dies nur in Abstimmung mit einem Experten wie z.B. dem Tierarzt geschehen. In manchen Fällen kann eine Überdosierung ebenso schädlich sein wie eine Unterversorgung. Ehe Sie also zum kleinen Mittelchen greifen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt und lassen Sie sich kompetent beraten.

Die meisten Zusatzfuttermittel sollten dem Pferd nur kurweise gefüttert werden. Die Fütterungsempfehlung des Herstellers sollte beachtet und nicht überschritten werden.

Achtung: Die Wirkstoffe einige Zusatzfuttermittel stehen auf der Liste verbotener Substanzen und Methoden der FN. Bitte beachten Sie vor Wettkämpfen die vorgeschriebene Karenzzeit.
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Die Auswahl an Ergänzungsfutter ist riesig. © Stock.adobe.com/Annalene

Zusatzfutter für den Bewegungsapparat

Ein gesunder Bewegungsapparat ist die Basis für das Wohlbefinden des Pferdes. Zum Bewegungsapparat zählen Skelettmuskulatur, Sehnen, Skelett und Bänder. Folgende Zusatzfuttermittel können den Bewegungsapparat unterstützen:

  • MSM: organische Schwefelverbindung; unterstützt Gelenke, Fell, Haut und Horn
  • Teufelskralle: bei Gelenk-, Sehnen- und Knorpelproblemen, unterstützt auch die Verdauung
  • Weidenrinde: bei Gelenk- und Stoffwechselproblemen und Entzündungen
  • Muschelpulver: für Sehnen, Gelenke und Knorpel
  • Biotin: stärkt Sehnen und Gelenke, fördert das Hufwachstum
  • Kieselerde: unterstützt den Bewegungsappart außerdem Haut und Fell
  • Ingwer

Zusatzfutter für die Abwehrkräfte

Gerade im Winter und bei nasskalter Witterung kann es sinnvoll sein, das Immunsystem des Pferdes zu unterstützen. Folgende Zusatzfuttermittel wirken positiv auf das Immunsystem ein:

  • Hagebutten als Vitamin C Lieferant
  • Schwarzkümmel: stärkt Abwehrkräfte, unterstützt Atemwege, Haut und Fell
  • Bierhefe: unterstützt zusätzlich Stoffwechsel und Verdauung, verbessert Futterverwertung
  • Knoblauch: stärkt den Organismus, fördert Widerstandskraft
  • Selen: für Immunsystem und Muskelstoffwechsel
  • Zink
  • Ingwer
  • Aloe Vera Saft
  • Hanföl
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Ein intaktes Immunsystem hält das Pferd bei jeder Witterung fit. © Stock.adobe.com/Robert Kraft

Zusatzfutter für Verdauung & Stoffwechsel

Der Verdauungsvorgang bei Pferden ist sehr kompliziert und auch empfindlich. Um die Verdauung und den Stoffwechsel des Pferdes zu unterstützen, kann man auf folgende Zusatzfuttermittel zurückgreifen: 

  • Leinöl
  • Bierhefe: verbessert Futterverwertung
  • Leinsamen: hoher Anteil an Schleimstoffen unterstütz Verdauungssystem
  • Mariendistelöl / -samen: für Leber und Stoffwechsel
  • Flohsamen: unterstützt Selbstreinigungsfunktion des Darms
  • Brennessel: fördert Nierentätigkeit, unterstützt außerdem Haut, Gelenke und Durchblutung
  • Weidenrinde: bei Stoffwechselproblemen und Entzündungen
  • Schwarzkümmel: fördert auch Abwehrkräfte, unterstützt Haut, Fell und Atemwege
  • Seealgenmehl: regt Stoffwechsel an, unterstützt körpereigene Entgiftung

Zusatzfuttermittel für Leistung & Muskulatur

Pferde, denen besonders viel Leistung abverlangt wird, muss besonders hochwertiges Futter angeboten werden. In intensiven Trainingsphasen kann die Zufütterung folgender Futtermittel das Leistungsvermögen des Pferdes zusätzlich unterstützen und die Regenerationszeit verkürzen:

  • Leinöl
  • Reiskeimöl
  • Selen
  • Zink
  • Elektrolyte
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Pferde im Leistungssport brauchen hochwertiges Futter. © Stock.adobe.com/catwalkphotos

Zusatzfutter für mehr Nervenstärke

Stress und Nervosität belasten das Pferd und vermindern seine Leistungsbereitschaft. Die Gabe von Magnesium beruhigt die Nerven und senkt den Stress des Pferdes. In einer großangelegten Studie konnte ein Team der Charles Stuart Universität in South Wales (Australien) diese Wirkung bei Vollblutpferden nachweisen.

Magnesium ist außerdem enthalten in Leinsamen, Weizenkleie und Bierhefe.

Zusatzfutter für Haut & Fell

Haut und Fell des Pferdes sind ein wichtiger Indikator für seinen allgemeinen Gesundheitszustand. Immer mehr Pferde leiden an Sommerekzem, Mauke, Mähnen- und Schweifscheuern, Schuppen oder schlechter Wundheilung. Auch im Fellwechsel kann die Gabe von unterstützendem Zusatzfutter helfen. Positive Auswirkung auf Haut und Fell des Pferdes haben: 

  • Leinöl
  • MSM
  • Schwarzkümmel
  • Leinsamen
  • Zink
  • Mariendistelöl
  • Knoblauch
  • Biotin
  • Hanfsamen/Hanföl
  • Omega3-Öl

Zusatzfutter für Atemwege

Die Atemwege des Pferdes unterteilen sich in obere Atemwege (Nase, Nüstern, Nasenhöhle, Nasennebenhöhle, Nasenrachen und Kehlkopf) und untere Atemwege (Luftröhre, Lunge, Bronchien und Lungenbläschen). Atemwegserkrankungen gehören zu den häufigsten inneren Erkrankungen. Um die Atemwege zu unterstützen eignen sich folgende Zusatzfuttermittel: 

  • Schwarzkümmel
  • Atemkräuter (Thymian, Spitzwegerich, Süßholzwurzel, Fenchel, Spitzwegerich, Eibisch, Malvenblüten, Hagebutte, Lungenkraut)
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Atemwegserkrankungen beim Pferd sind keine Seltenheit. © Stock.adobe.com/Nadine Haase

Zusatzfutter für gesunde Hufe

Der Huf des Pferdes ist von zentraler Bedeutung für seine Gesundheit. Er trägt das gesamte Gewicht des Pferdes. Gesunde Hufe wachsen in der Regel sechs bis acht Millimeter im Monat, das Horn ist elastisch fest und nicht brüchig. Bei trockenen und brüchigen Hufen kann die Gabe folgender Zusatzfuttermittel positiv unterstützen:

  • MSM
  • Biotin

Zusatzfuttermittel für Stuten

Zur Stabilisierung des Zyklus der Stute eignet sich die Gabe von Mönchspfeffer. Sowohl bei Dauerrosse als auch beim Ausbleiben der Rosse hilft Mönchspfeffer, um die Rosse wieder zu regeln. Während der Rosse lindert Mönchspfeffer die Gereiztheit der Stute. Ist die Stute trächtig, darf Mönchspfeffer nicht verfüttert werden.

Auch Hengsten oder spätgelegten Wallachen kann Mönchspfeffer zugefüttert werden. Auch hier reguliert er den Hormonhaushalt.

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