Gesundheit von Groß- und Wassergeflügel

Virusinfektionen und bakterielle Infektionen können oftmals zu einem schnellen Verenden der Tiere führen. Deshalb ist es wichtig, dass erste Anzeichen schnell erkannt werden.

Gesundheit von Groß- und Wassergeflügel
Auch Groß- und Wassergeflügel können krank werden.© pixabay.com/Goarana (CC0 Public Domain)

Virusinfektionen

Bei Puten, Perlhühnern und Enten können ansteckende Gehirn-Rückenmark-Entzündungen auftreten. Der entsprechende Virus wird über das Brutei übertragen und führt bereits bei den Embryonen zu hoher Sterblichkeit. Vor allem Puten, Perlhühner und Enten, seltener Gänse, können vom Erreger der Geflügelpocken befallen werden. Der Erreger tritt durch Schleimhaut- und Hautverletzungen ein und wird von Zwischenträgern (blutsaugenden Insekten) übertragen. Influenza-A-Infektionen wurden ab 1957 bei Puten und 1975 bei Enten festgestellt. Indizien sind Absenken der Legeleistung um 10 %, Rückgang der Wasser- und Futteraufnahme, Atembeschwerden, Tränenfluss und Durchfall.Auch zeigt sich diese Infektion durch zentralnervöse Störungen, Auftreibungen der Unteraugenhöhlen, Lungen- und Luftsackentzündungen.

Die Gänsepest, auch als "Gänse-Influenza" bezeichnet, wird durch einen Reovirus hervorgerufen. Steigernde Benommenheit, Durchfall und Verenden der Tiere nach 1/2 bis 2 Tagen sind Anzeichen.

Bei Enten ist seit 1950 die Virushepatitis erforscht. Durch Kot- und Luftübertragung führt der Virus zu Gleichgewichtsstörungen, Mattigkeit und Blauverfärbung des Schnabels. Ausschließlich bei Enten kommt die New Duch Desease, auch Pasterella-anatipstifer-Infektion bezeichnet, vor. Infizierte Tiere zeigen Schläfrigkeit, Lidbindehautentzündung, Nasenausfluss und nervöse Störungen.

Bakterielle Infektionen

Vorwiegend Puten können von der Mykoplasmose als Chronische Atmungskrankheit (CRD-PPLO-Infektion) befallen werden. Meistens gelangen die Erreger durch den Samen männlicher Tiere in die Eileiter der Hennen und infizieren so die Bruteier. Bindehautentzündungen und Ansammlung eines wässrigen Sekretes zwischen den Augenlidern und den Nasenöffnungen sind sichere Anzeichen. Außerdem treten rasselnde, schniefende und schmatzende Atemgeräusche auf. Ansteckende Gelenk-Sehnenscheiden-Entzündung (Infektiöse Synovitis) tritt bei Puten in Verbindung mit Lähmungserscheinungen auf. Die Ausbreitung der Mykoplasmen kann durch Verabreichung von Antibiotika gestoppt werden.

Bei Puten, Gänsen und Enten kann die Geflügelcholera, Läppchenkrankheit- Pasteurellose, Mattigkeit, gesträubtes Gefieder, wässriges Augensekret und Lähmungserscheinungen hervorrufen. Salmonellose (Paratyphus - Infektiöse Enteritis) kann bei allen Geflügelarten vorkommen und auf den Menschen übertragen werden. Bei Enten ist die spezielle Form, hervorgerufen durch Salmonella typhimurium, bekannt. Da auch Enteneier infiziert sein können, müssen diese zum Verzehr mindestens 10 Minuten gekocht werden.

Groß- und Wassergeflügel kann von der Poliorumkrankheit (Weiße Kükenruhr) befallen werden. Allgemeine Schwäche, erhöhter Wärmebedarf, dünn flüssiger Kot und wenig Futteraufnahme sind Anzeichen dafür. Die Parcolon-arizona-Infektion befällt vorwiegend Puten, aber auch Hühner, Enten und Vögel. Schon befallene Küken zeigen Durchfall und Beinschwächen, so dass sie auf den Gelenken sitzen. Halsverdrehung und Lähmungserscheinungen sind weitere Anzeichen. Coli - Infektion , Geflügeltuberkulose, Staphylokokkeninfektion und Eileiterentzündung -sind weitere Bakterielle Infektionen.

Groß- und Wassergeflügel kann außerdem von Pilzinfektionen, Protozoenkrankheiten, Endoparasiten, Ektoparasiten, Stoffwechselkrankheiten, Mangelkrankheiten und Vergiftungen befallen werden. Zur Prophylaxe gehören folgende Maßnahmen: Ausgewogene, inhaltsreiche Futterstoffe, Hygiene der Tränken, Tröge, des Stalles und des Auslaufes. Rechtzeitige  Behandlungen sichtbar erkrankter Tiere sind durch veterinärärztliche Versorgung, Isolierung (Quarantäne ) durchzuführen. Besondere Beobachtung ist bei neu eingestallten Tieren ratsam. Stets sind regelmäßige Impfprogramme zur Vorbeugung angebracht. (Dr. Horst Schmidt)

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