Nachwuchs bei Kaninchen

Kaninchenbabys sind unglaublich süß. Kaninchenbesitzer haben daher oft den Wunsch, Nachwuchs zu züchten. Doch das muss gut überlegt sein. Erfahren Sie hier, worauf Sie bei der Kaninchenzucht achten müssen – und wann Sie diese Idee am besten wieder verwerfen.

Kaninchenbabys sind zwar süß, verlangen aber auch viel Wissen und Verantwortung. Kaninchen-Nachwuchs muss deshalb gut überlegt sein.
Kaninchenbabys sind zwar süß, verlangen aber auch viel Wissen und Verantwortung.© ooddysmile-stock.adobe.com

Kleine Kaninchenrassen sind bereits mit drei bis vier Monaten geschlechtsreif. Es ist daher wichtig, sich schon früh mit dem Thema Nachwuchs bei Kaninchen auseinander zu setzen. Um unterwünschte Vermehrung zu verhindern, werden Rammler in der Heimtierhaltung in der Regel noch vor der Geschlechtsreife kastriert. 

Kaninchenzucht heißt Verantwortung

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachwuchs und der Kastration der männlichen Kaninchen ist wichtig, da unüberlegte und unkontrollierte Vermehrungen in jedem Fall vermieden werden sollten. Denn die Entscheidung zu züchten bedeutet gleichzeitig auch große Verantwortung. Leichtfertige und unüberlegte Verpaarungen führen sehr oft zu großem Tierleid: Sie enden häufig damit, dass der Nachwuchs bei einer Tierschutzorganisation abgegeben wird oder unter schlechten Haltungsbedingungen sein Dasein fristet.

Nur wer den Nachwuchs in ein dauerhaft tiergerechtes Zuhause abgeben kann, sollte eine Zucht bei Kaninchen in Erwägung ziehen. Haben Sie keinen Platz für die Kaninchenbabys und wissen nicht, wo sie landen werden, sobald sie ausgewachsen sind, sollten Sie von einer Zucht unbedingt absehen, auch wenn Sie nur eine einmalige Verpaarung beabsichtigen.

Wer Kaninchennachwuchs haben will und die Voraussetzungen dafür erfüllt, muss sich im Vorhinein unbedingt umfassend informieren, denn eine verantwortungsbewusste Kaninchenzucht setzt das erforderliche Wissen über Aufzucht und Genetik sowie die nötigen Stallungen voraus. Wenn sich die Kaninchenmutter nach der Geburt nicht um ihre Jungen kümmern kann, sollten Sie auch auf eine mögliche Handaufzucht der Kaninchenbabys vorbereitet sein. Wenn Sie die Geburt und Aufzucht von Kaninchen einmal miterleben möchten, wenden Sie sich am besten an einen erfahrenen Züchter.

Kaninchen Nachwuchs
Nachwuchs bei Kaninchen bedeutet große Verantwortung.© Carola Schubbel-stock.adobe.com

Die Paarung von Kaninchen

Hauskaninchen haben keine feste Fortpflanzungsperiode. Der Eisprung der Häsin wird durch den Deckakt ausgelöst und erfolgt etwa neun bis13 Stunden später. Der Deckakt dauert nur wenige Sekunden. Nach einer Tragzeit von 29 bis 32 Tagen werden bei Zwergrassen etwa drei bis fünf Jungtiere geboren. Direkt nach der Geburt können die Weibchen erneut erfolgreich gedeckt werden.

Wichtige Vorbereitungen für den Nachwuchs Ihres Kaninchens

Tragende Kaninchendamen beginnen etwa zehn Tage vor der Geburt, ein wärmendes Nest für die Jungen zu bauen. Dazu verwenden sie die Einstreu, Stroh und später auch Fellhaare, die sie sich ausrupfen. Diese sollten Sie natürlich keinesfalls entfernen, sondern ganz im Gegenteil eher selbst ein kleines Nest mit nicht zu hohen Rändern anlegen, wenn die Häsin dies zum Beispiel aus Unerfahrenheit unterlässt. Außerdem sollten Sie folgende Vorbereitungen treffen:

  • zehn Tage vor der Geburt den Käfig noch einmal gründlich zu reinigen
  • das Kaninchen anschließend möglichst ungestört lassen, um keine Fremdgerüche in den Käfig zu tragen.
  • Zur Vorbereitung der Geburt wird der trächtigen Häsin eine Wurfkiste zur Verfügung gestellt. Bei kleinen Rassen sollte die Kiste die Maßen von etwa 40 cm x 40 cm x 30 cm (Tiefe x Breite x Höhe) haben. Bei größeren Kaninchen sollte die Kiste 75 cm tief, 55 cm breit und 55 cm hoch sein.
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In einem Nest aus Stroh und Fell kommen die Kaninchenbabys zur Welt.© Julia Kainz

Endlich ist es soweit: Der Kaninchennachwuchs ist da

Nach der Geburt leckt das Muttertier seine Jungen ab und frisst Ei-Haut sowie Nachgeburt. Die Jungtiere werden unbehaart und blind geboren. Die Geburt selbst verläuft meist ohne Probleme, allerdings sollten Sie mindestens einmal täglich das Nest kontrollieren und nach den Jungen sehen: Da diese die Augen erst nach etwa zehn Tagen öffnen, kann es vorkommen, dass sie aus dem Nest purzeln und nicht wieder zurück finden. Dann sollten Sie sie behutsam zurücklegen, damit sie nicht auskühlen. So entwickeln sich die Kaninchenbabys:

  • Als Nesthocker bleiben die Jungen innerhalb der ersten 14 Tage im Nest, wo sie einmal täglich für etwa drei bis vier Minuten gesäugt werden.
  • Ab dem fünften Lebenstag besitzen Kaninchen ein sehr kurzes, dichtes Haarkleid.
  • Nach zehn bis zwölf Tagen öffnen die Kaninchenbabys ihre Augen.
  • Sobald die Jungen das schützende Nest verlassen, beginnen sie feste Nahrung wie Heu und Frischfutter aufzunehmen.
  • Ab einem Alter von etwa zehn Wochen sind Kaninchen völlig selbstständig und können von der Mutter getrennt werden.
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Der Kaninchen-Nachwuchs kann schnell normale Nahrung aufnehmen.© M.Madriñán-stock.adobe.com

Nachwuchs bei Kaninchen: das richtige Alter

Kaninchen werden zwar schon früh geschlechtsreif, können also biologisch Nachwuchs zeugen, eignen sich aber erst ab einem Alter von sechs bis sieben Monaten (bei Zwergrassen) bzw. von zehn Monaten (bei Riesenrassen) zur Zucht. Werden die Häsinnen zu früh gedeckt, kann es passieren, dass die Mutter die Jungen nicht annimmt oder gar auffrisst. Auch deshalb ist eine häufige Kontrolle des Nestes sinnvoll. Außerdem sollte die Häsin keine allzu langen Krallen an den Hinterläufen haben, da sonst die Jungen bei der Geburt verletzt werden können.

Bevor die Jungtiere selbst in das fortpflanzungsfähige Alter kommen, sollten Sie zudem das Geschlecht bestimmen lassen und sie voneinander trennen oder die Männchen kastrieren, damit sie nicht vorschnell und unerwünscht erneut Nachwuchs bekommen.

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