Die richtige Futtermenge für die Katze bestimmen

Wie viel Futter benötigt meine Katze pro Tag? Auf diese simple Frage gibt es so viele Antworten, wie es Katzen gibt. Wir klären auf, wie Sie die richtige Futtermenge für Ihre Katze ermitteln!

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Jede Katze ist anders: Die Futtermenge lässt sich nicht pauschal festlegen. © kozorog-stock.adobe.com

Werden Katzen nach Augenmaß und Gefühl gefüttert oder wenn sie immer Futter bekommen, wenn sie möchten, kann schnell gefährliches Übergewicht entstehen. Es ist deshalb hilfreich, die optimale tägliche Futtermenge seiner Katze zu kennen und sich bei der Fütterung daran zu orientieren. Das heißt nicht, dass man sich auf das Gramm genau daran halten muss, sondern es fungiert als Richtwert für eine ausgewogene und gesunde Ernährung Ihrer Katze. Doch woher weiß man, wie viel Futter die Katze an einem Tag braucht?

Jede Katze hat einen individuellen Futterbedarf

Die optimale Futtermenge lässt sich nicht pauschal festlegen. Jede Katze hat ihren individuellen Energiebedarf. Nimmt die Katze mehr Energie auf, als sie verbraucht, klettert ihr Körpergewicht in die Höhe. Verbraucht sie mehr Energie, als sie aufnimmt, sinkt ihr Gewicht. Die Fütterungsempfehlungen auf Etiketten sind deshalb als grobe Richtwerte zu verstehen: Die individuelle Futtermenge ist von Katze zu Katze verschieden und sollte zur Sicherheit immer selbst berechnet werden. Dafür braucht es vor allem zwei Werte:

  • den täglichen Energiebedarf der Katze
  • die Energiedichte des Katzenfutters

Um die richtige Futtermenge zu bestimmen, muss zuerst der Energiebedarf ausgerechnet werden, um im zweiten Schritt die richtige Futtermenge berechnen zu können.

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Den täglichen Energiebedarf der Katze bestimmen

Der Energiebedarf von Katzen unterliegt verschiedenen Faktoren und lässt sich nicht in eine starre Vorgabe pressen. Selbst die Umgebungstemperatur hat einen Einfluss auf das Fressverhalten. Die wichtigsten Faktoren sind:

  • Alter
  • Rasse
  • Aktivitätslevel
  • Kastration
  • Körpergewicht
  • Stoffwechsel

So haben alte Katzen beispielsweise meist einen niedrigeren Energiebedarf, weil sie nicht mehr so aktiv sind wie eine ausgewachsene, fitte Katze. Kastrierte, ältere oder weniger aktive Katzen benötigen bis zu 30% weniger Kalorien als eine unkastrierte, jüngere und aktive Katze. Fragen Sie in solchen Fällen am besten individuell bei Ihrem Tierarzt um Rat. Er kennt Ihre Katze und Sie können ihm die Situation genau schildern und einschätzen, welche Futtermenge für Ihre alte oder kranke Katze geeignet ist.

Lange berechnete man den Energiebedarf linear, da man davon ausging, dass eine große Katze automatisch mehr Energie braucht. Mittlerweile ist diese Rechenweise veraltet. Die FEDIAF (European Pet Food Industry) empfiehlt in ihren Leitlinien die Berechnung des metabolischen Körpergewichts mit unterschiedlichen Exponenten, die sich nach dem Gewichtstyp der Katze richten. Die Formeln dafür lauten:

  • Normalgewichtige Katze: Körpergewicht0,67 x 100 kcal = Tagesbedarf in Kilokalorien
  • Übergewichtige Katze: Körpergewicht0,40 x 130 kcal = Tagesbedarf in Kilokalorien
  • Untergewichtige Katze: Körpergewicht0,75 x 100 kcal = Tagesbedarf in Kilokalorien
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Aktivität und Alter beeinflussen den Energiebedarf von Katzen. © James-stock.adobe.com

Die richtige Futtermenge für Katzen bestimmen

Wenn Sie den Energiebedarf Ihrer Katze kennen, gilt es herauszufinden, wie viele Kilokalorien in 100 Gramm ihres Futters stecken. Viele Hersteller geben diese Information neben der Fütterungsempfehlung an. Die Formel für die tägliche Futtermenge lautet:

(Täglicher Energiebedarf der Katze x 100) / kcal pro 100 Gramm

Beispiel: Nehmen wir an, eine normalgewichtige Katze wiegt 3,5 kg. Als erstes berechnet man ihren täglichen Energiebedarf. Der liegt bei 3,50,67 x 100 kcal = 231 kcal.

Angenommen die Katze frisst ein Nassfutter, das eine Energiedichte von 85 kcal pro 100 Gramm hat. Dann rechnet man (231 x 100) / 85. Das macht etwa 272 Gramm, die diese Katze täglich braucht, um ihren Energiebedarf zu decken.

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Die täglich geeignete Futtermenge für Katzen lässt sich leicht berechnen. © Veta-stock.adobe.com

Trockenfutter und Leckerlis als Teil der täglichen Futtermenge

Meistens werden Katzen nicht nur mit Feuchtfutter gefüttert. Eine ergänzende Fütterung mit Trockenfutter ist in vielen Katzen-Haushalten ganz gewöhnlich. Hinzu kommen meist Leckerlis. Das muss bei der täglichen Fütterung berücksichtigt werden: Wenn die Katze zusätzlich zum Nassfutter Trockenfutter bekommt, zählt das auch zur Tagesration hinzu und die Nassfuttermenge muss entsprechend reduziert werden.

Doch Achtung: Trockenfutter und Leckerlis haben eine weit höhere Energiedichte als das Nassfutter und können echte „Dickmacher“ sein! 100g Trockenfutter und 100g Nassfutter haben eine vollkommen unterschiedliche Energiedichte. Die Werte müssen daher für jede Futtersorte einzeln berechnet werden. Dann können Sie sie so kombinieren, dass sie den täglichen Energiebedarf der Katze gemeinsam ausfüllen.

Der stets gefüllte Trockenfutternapf

Von einer reinen Trockenfutterfütterung sowie vom stets gefüllten Trockenfutternapf sollten Sie absehen: Katzen haben offenbar Schwierigkeiten, ihre Energieaufnahme nach tatsächlichem Bedarf zu regulieren, wenn ihnen Futtermittel mit hoher Energiedichte angeboten werden. Gerade bei Wohnungskatzen ist das oft der Auslöser für gefährliches Übergewicht.

Sie können den Trockenfutternapf am Anfang des Tages mit der berechneten Menge füllen. Die Katze hat dann den ganzen Tag Zugang und kann fressen, wenn sie möchte. Es gilt aber: Ist die Tagesration aufgebraucht, bleibt der Futternapf leer!

Eine Ausnahme der Regel sind Kitten im ersten Lebensjahr, trächtige und säugende Katzen: Sie dürfen immer fressen, so viel sie wollen.
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Unbeschränkter Zugang zum Trockenfutter? Bei Katzen keine gute Idee. © mariesacha-stock.adobe.com

Beobachten Sie Ihre Katze und tasten Sie sich an die optimale Futtermenge heran, während Sie die errechneten Werte als Orientierung nutzen. Füttern Sie Ihre Katze optimal, wird sie weder zu- noch abnehmen. Wenn die Katze gezielt abnehmen oder auch zunehmen soll, macht es Sinn, sich Beratung zu holen, zum Beispiel bei ihrem Tierarzt oder einem Ernährungsexperten.

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