Verhalten & Beschäftigung bei Ratten

Das Verhalten von Ratten ist äußerst komplex. Es gibt einige Faktoren, die bestimmte Verhaltensmuster und Sozialverhalten prägen.

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Zum besonders häufigen Verhalten zählen Rangordnungs- bzw. Revierstreitigkeiten.© Nicola Gulliver / Fotolia

Bereits im Mutterleib werden Charakter und Verhalten von Ratten-Babys beeinflusst. Negative Erfahrungen und Stress in Form von zu kleinen Käfigen, fehlenden Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten können Verhaltensstörungen verursachen. Besonders problematisch sind Einzelhaltungen, da sie zu anormalem Verhalten und (häufig dauerhafter) Unverträglichkeit mit Artgenossen führen.

Aber auch die Art und Weise, wie der Mensch mit seinen Tieren umgeht, trägt wesentlich zum Verhalten und zur Gesundheit der Ratten bei. Sie sollten versuchen, die Haltungsbedingungen so optimal wie möglich zu gestalten. Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihre Ratten in einem harmonischen Gruppenverband leben können. Ständige Streitereien im Rattenrudel sorgen für Dauerstress und machen die Tiere krank! Sorgen Sie daher für eine ausgeglichene und stabile Gruppenzusammensetzung, in der sich alle Tiere wohl fühlen.

Typisch Ratte

Zum besonders häufigen Verhalten zählen Rangordnungs- bzw. Revierstreitigkeiten. Ratten verteidigen ihr Territorium (Gehege und auch Auslauf) gegen Eindringlinge, sprich fremde Artgenossen und auch Menschen. Aus diesem Grund dürfen einander fremde Ratten nur auf unbekanntem Terrain erstmals zusammengebracht werden. Bei der Kommunikation spielen Geruchssignale eine wichtige Rolle. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihr Revier mit Urin. Anhand ihrer individuellen Duftmarke erkennen Gruppenmitglieder sich gegenseitig.

Durch häufigen Körperkontakt markieren die Tiere sich gegenseitig und schaffen somit ihren rudeleigenen Geruch. Wird eines der Rudelmitglieder für längere Zeit von den anderen getrennt, verliert es seinen Rudelgeruch und wird genauso angegriffen wie ein fremder Artgenosse. Ratten hinterlassen ihre Pheromone auch auf Laufwegen außerhalb ihres Reviers. Andere Ratten erkennen an den Duftspuren beispielsweise das Geschlecht und die Paarungsbereitschaft ihrer Artgenossen.

Bissige Ratten

Manche Ratten, die nicht tiergerecht gehalten wurden oder auf andere Weise schlechte Erfahrungen gemacht haben, reagieren mit aggressivem Verhalten und Beißen. Auch verletzte, kranke und trächtige Tiere beißen mitunter, wenn sie beim Hochheben Schmerzen empfinden. Wenn eine Ihrer Ratten beißt und sie gesundheitliche Gründe definitiv ausschließen können, sollten Sie dem Problem unbedingt weiter nachgehen. Eventuell müssen die Haltungsbedingungen verbessert werden oder Sie haben unwissentlich Fehler im Umgang mit den Tieren gemacht.

Teilweise liegen auch Missverständnisse in der Kommunikation vor. Eine Ratte, die ihre Scheu vor dem Menschen noch nicht verloren hat, wird versuchen ihn mit Bissen aus seinem Revier zu vertreiben. Dies geschieht z. B., wenn Sie mit Ihrer Hand in den Käfig greifen oder einen Finger durch das Gitter halten. Bei wiederholtem Beißen sollten Sie anfangs Handschuhe anziehen und diese mit benutzter Einstreu einreiben. Wenn Sie sehr geduldig sind, Ihre angriffslustige Ratte regelmäßig (mit Handschuhen) anfassen und dabei beruhigend auf sie einreden, gewöhnt sie sich in der Regel an den Menschen. (Kathrin Aretz)

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