Nachwuchs im Mäuseheim

Mäuse sind extrem fortpflanzungsfreudig. Sie müssen sich deshalb genau überlegen, ob Sie überhaupt Mäusenachwuchs haben möchten, denn schnell kann Ihnen dieser sonst über den Kopf wachsen. Lesen Sie hier alles rund um das Thema Nachwuchs bei Mäusen.

Nachwuchs im Mäuseheim muss gut überlegt sein.
Nachwuchs im Mäuseheim muss gut überlegt sein. © www.animals-digital.de

Angesicht der steigenden Zahlen von Mäusen, die in Tierheimen landen, stellt sich die Frage, ob man überhaupt züchten sollte. Waren es bisher vor allem Mongolische Rennmäuse und Hausmäuse, die als unliebsam gewordene Hausgenossen in deutschen Tierheimen landeten, so werden inzwischen im Fahrwasser des Booms von "exotischeren" Mäusen auch seltenere dorthin abgeschoben.

Vor diesem Hintergrund muss die Zucht im Mäuseheim durchaus kritisch betrachtet werden. Ist es zu verantworten, weitere Tiere nachzuzüchten, wenn nicht mal die vorhandenen dauerhaft untergebracht werden können? Die Antwort auf diese Frage sollte im Prinzip "Nein" lauten.

Nachwuchs im Mäuseheim – Ja oder Nein?

Es gehört sicherlich zu den interessantesten Erfahrungen in der Haltung von Mäusen, die Betreuung der Jungtiere und deren Aufwachsen zu beobachten. Auch entspricht die Zucht dem natürlichen Bedürfnis der Tiere nach Fortpflanzung. Vor Beginn der Zucht sollten allerdings einige Fragen beantwortet werden, um den Pfleglingen und deren Jungtieren dauerhaft gerecht werden zu können:

  • Möchte ich den Mehraufwand, den die Zucht mit sich bringt, in Kauf nehmen?
Durch den Nachwuchs fällt selbstverständlich mehr Dreck im Mäuseheim an, weshalb eine häufigere Reinigung notwendig ist. Außerdem benötigen trächtige oder säugende Weibchen eine dauerhafte Beobachtung, um bei eventuell auftretenden Komplikationen sofort eingreifen zu können.
  • Was passiert mit dem Nachwuchs?
Auch die Platzfrage muss im Vorfeld geklärt sein. Da die meisten Mäuse-Arten sehr vermehrungsfreudig sind, muss die Unterbringung der Jungen nach der Entwöhnung sichergestellt sein, da viele Eltern ihre Jungtiere verstoßen, wenn der nachfolgende Wurf da ist. Da aber nicht in allen Fällen die Jungtiere bereits vermittelt sind, müssen sie bis zur Abgabe gesondert untergebracht werden. Nicht zuletzt sollte auch die Vermittlung der Jungtiere sorgfältig geplant werden, bevor die Elterntiere verpaart werden.

Einfach aufs Geradewohl hin Nachwuchs zu produzieren, ist unverantwortlich. In vielen Fällen wächst solchen "Züchtern" das Problem schnell über den Kopf und die Mäuse landen letztendlich bestenfalls im Tierheim. Ein verantwortungsbewusster Züchter nimmt nur Verpaarungen vor, wenn er entweder die Jungtiere selber unterbringen kann oder bereits Abnehmer für die Jungtiere hat.

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Babymäuse kommen nackt und blind zur Welt. © Shutterstock/VittoriaChe

Die Geschlechtsbestimmung bei Mäusen

Grundlage einer jeden Zucht ist ein echtes Pärchen. Was banal klingt, führt aber manchmal doch zu Problemen, da die Geschlechtsbestimmung für Anfänger vor allem bei jungen Mäusen recht schwierig ist. Hier kann es selbst mit Übung zu Fehlurteilen kommen. Bei nestjungen Mäusen, die gerade ihr Fell bekommen, erfolgt die Geschlechterbestmmung jedoch noch einfach. Auf der noch nackten Bauchseite kann man bei den Weibchen deutlich die Zitzenansätze erkennen, die den männlichen Jungtieren fehlen.

Bei erwachsenen Tieren lässt sich das Geschlecht bei den meisten Arten ebenfalls recht einfach bestimmen. Ausnahmen bilden hier vor allem die kleinen Arten, wie die Zwergmäuse, bei denen auch im adulten Stadium das Geschlecht nur mit viel Erfahrung bestimmt werden kann.

Lassen Sie sich deshalb die Geschlechtsbestimmung von einem erfahrenen Züchter zeigen. Leider kommt es auch in Zoofachhandlungen ab und zu vor, dass das Geschlecht von Rennmäusen falsch bestimmt wird. Dies ist vor allem dann ärgerlich, wenn sie gar keinen Nachwuchs wollen und sich deshalb für ein gleichgeschlechtliches Paar entschieden haben.

Zur Unterscheidung der Geschlechter muss man die Mäuse in die Hand nehmen und auf den Rücken drehen. Ist dies bei kleineren Arten, die oft sehr nervös sind, nicht möglich, kann man die Tiere auch in eine durchsichtige Box (z.B. eine Faunabox) setzen und sie so von unten betrachten. Bei adulten Männchen sind die Hoden am Schwanzansatz deutlich sichtbar. Der Abstand zwischen Penis und After ist deutlich größer als beim Weibchen. Bei Ihr liegen Harnröhrenzapfen und Afteröffnung dicht beieinander, zudem kann man in einigen Fällen auch die Zitzen erkennen.

Die Aufzucht der Jungtiere

Junge Mäuse werden nackt und blind geboren. Kurz nach der Geburt nehmen alle Gruppenmitglieder Kontakt zu ihnen auf, wodurch sich die Tiere den Geruch der Jungtiere einprägen. In dieser Zeit suchen die Jungen bereits die Zitzen ihrer Mutter, um zum ersten Mal zu trinken. Gut genährte Jungtiere erkennt man am so genannten Milchbauch, der durch den mit Milch gefüllten Magen, der durch die dünne Haut der Bauchdecke durchscheint, entsteht.

Auch wenn sich die Sinnesleistungen junger Mäuse erst entwickeln müssen, das Empfinden für Wärme ist bereits bei Neugeborenen gut ausgeprägt. Es hilft ihnen, sich immer zur Wärmequelle, meist die auf ihnen liegende Mutter, zu orientieren und die Zitzen der Mutter zu finden.

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Sechs Wochen wird der Mäuse-Nachwuchs von der Mutter gesäugt. © torook-stock.adobe.com

Die Entwicklung des Mäuse-Nachwuchses

Der Mäuse-Nachwuchs entwickelt sich innerhalb weniger Wochen:

  • Mit etwa drei Tagen: Die ersten Haare sowie die Tasthaare an der Schnauze wachsen.
  • Mit etwa zwei Wochen: Die Augen öffnen sich, erste Krabbelversuche außerhalb des Nests unter Beobachtung der erwachsenen Mäuse.
  • Ab der vierten Lebenswoche: Die Jungtiere nehmen erste feste Nahrung auf.
Belassen Sie den Mäuse-Nachwuchs dennoch bei der Familie, da er in dieser Zeit erst wichtige Verhaltensregeln für das spätere Leben, unter anderem für die Aufzucht von Jungen, lernt. Ein Abtrennen der Jungtiere von den Eltern sollte frühestens im Alter von sechs bis zehn Wochen (bei Farbmäusen mit etwa vier Wochen) erfolgen.

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