Wie viel Kontakt braucht ein Hund wirklich zu anderen Hunden?

Immer wieder diskutieren Hundehalter darüber, wie oft ein Hund Kontakt zu Artgenossen braucht. Von welchen Faktoren das abhängt, wie Ihr Hund soziales Verhalten erlernt und worin Sie den Unterschied zwischen Spiel und Streit erkennen, lesen Sie hier.

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Hunde sind soziale Tiere. © stock.adobe.com/OlgaOvcharenko

Wie viel Hund braucht ein Hund eigentlich, um glücklich zu sein? Diese Frage stellen sich Hundehalter immer wieder. Vor allem bei Welpen und Junghunden gehen die Meinungen dazu stark auseinander. Erfahren Sie hier, von welchen Faktoren es abhängt, wie viel Kontakt Ihr Hund wirklich zu Artgenossen braucht und wie er lernt, sich sozial zu verhalten.  

Wie viele Sozialkontakte braucht ein Hund?

Wie oft ein Hund den Kontakt zu Artgenossen braucht, kann man nicht pauschal festlegen. Darauf haben viele verschiedene Faktoren Einfluss. Dazu gehören:

  • Bisherige Erfahrungen des Hundes
  • Persönlichkeit des Hundes
  • Genetik und Rasse
  • Erziehung des Hundes

Auch das Alter kann eine Rolle spielen: Ältere Hunde interessieren sich häufig weniger für Artgenossen als Junghunde. Fest steht, dass viele Hunde sehr gerne mit anderen Vierbeinern in Kontakt treten. Bleibt Ihr Hund lieber für sich oder unter Menschen, ist das aber auch völlig normal.

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Alte Hunde bleiben oft lieber für sich.© stock.adobe.com/methaphum

Lassen Sie Ihren Hund entscheiden

Hunde nehmen sich schon lange bevor sie einander gegenüberstehen gegenseitig wahr. Bereits über Distanz können Sie sich riechen und beobachten. Sie zeigen schon jetzt durch Körpersignale, ob sie den anderen Vierbeiner kennenlernen wollen oder nicht.

Die körperlichen Anzeichen werden aber von vielen Hundehaltern übersehen. Der Hund muss dann oft unfreiwillig mit Artgenossen in Kontakt treten. Gestresste oder angespannte Begegnungen sind dann die Folge. Dabei können Sie viel dafür tun, dass Hundebegegnungen friedlich ablaufen.

Zwingen Sie Ihrem Hund niemals einen Kontakt auf. Merken Sie, dass er angespannt ist und einem Artgenossen aus dem Weg gehen möchte, tun Sie ihm den Gefallen und wechseln Sie beispielsweise einfach die Straßenseite.

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Lassen Sie Ihren Hund entscheiden, ob er den Kontakt möchte.© stock.adobe.com/rushay

Welpen und Artgenossen

Oft wird behauptet, dass Welpen unbedingt viel Kontakt zu anderen Hunden brauchen. Zwar sollte ein Welpe immer wieder Kontakt zu Artgenossen haben, doch auch für Junghunde gilt: Sozialkontakte zu erzwingen, ist nicht sinnvoll. Ist der Hund bei der Begegnung angespannt, wirkt sich diese Anspannung sicherlich auch auf sein Gegenüber aus.

Kommt es dann zur Eskalation, sind die Folgen fatal: Der Welpe hat eine negative Erfahrung mit anderen Hunden gemacht und wird künftig Artgenossen weniger offen gegenübertreten.

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Welpen brauchen Kontakt zu anderen Hunden.© stock.adobe.com/Nadine Haase

So lernt der Hund, sich sozial zu verhalten

Hunde sollten Zeit haben dürfen, sich langsam kennenzulernen. Auch sie müssen zueinander Vertrauen aufbauen. Schenken Sie Ihrem Hund Rückhalt, wenn Sie auf andere Vierbeiner treffen. Empfindet er die Begegnung als angenehm und darf er andere auch auf Distanz ohne Aufregung kennenlernen, wirkt das sich positiv auf sein Sozialverhalten aus.

Ihr Hund sollte sich anderen nur ruhig und langsam annähern – genauso sollte es umgekehrt passieren. Wenn er einen Artgenossen schon etwas besser kennt, können gemeinsame Gassigänge guttun. So lernt der Hund, sich sozial zu verhalten und geht auch mit anderen höflicher und rücksichtsvoller um.

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Hunde müssen höfliches Verhalten lernen.© stock.adobe.com/tomterom

Spiel oder Streit – Wann sollte der Mensch eingreifen?

Spielt Ihr Hund mit anderen, sollten Sie ihn immer genau beobachten. Einen ernsthaften Streit können Sie so frühzeitig erkennen und unterbinden. Gerade bei Welpen können sich sonst negative Erfahrungen einprägen.

Das sogenannte „Freie Spiel“ ist unter Hunden ein ständiger Rollentausch: Mal ist der eine der „Jäger“, mal der andere. Es gibt keinen Gewinner, keinen Verlierer. Es kann sein, dass Bisse angedeutet werden oder die Hunde spielerisch bellen oder knurren. Eingreifen müssen Sie hier noch nicht, das ist erst bei einem ernsthaften Streit notwendig. Trotzdem sollten Sie das Verhalten Ihres Hundes und das der anderen gut beobachten, denn die Stimmung kann schnell umschlagen. Wenn aus dem Spielen Mobbing unter Hunden wird, kann das ernsthafte folgen für Ihren Hund haben. 

Ein ernsthafter Streit unter Hunden beginnt, wenn eines der folgenden Signale zutrifft:

Die Hunde beißen sich wirklich.
Ein Hund wurde verletzt oder jault vor Schmerzen.
Ein Hund drückt den anderen länger nieder.
Ein Hund versteift sich.
Ein Hund wird vom anderen dauerhaft „gemobbt“.
Ein Hund zeigt Angstsignale.

Lassen Sie Ihren Hund sich bei Ihnen verstecken, wenn er das möchte. Er entscheidet, wann das Spiel vorüber ist. Sollten Sie in das Hundespiel eingreifen müssen, bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, Ihren Hund herbeizurufen. Funktioniert das nicht, gehen Sie ruhig auf die Hunde zu und holen Ihren Hund. Fragen Sie den Besitzer des anderen Hundes, ob er seinen ebenfalls aus der Spielsituation holt. Bleiben Sie in jedem Fall ruhig und schreien Sie nicht.

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Beim Spielen gibt es keinen Sieger.© stock.adobe.com/Lunja

 

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