Systematik & Abstammung von Schweinen

Da die meisten Schweinearten relativ unspezialisiert sind, konnten sie die unterschiedlichsten Lebensräume besiedeln. Man findet sie in Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika, Australien, in Steppen, Savannen, Wäldern, Sümpfen und sogar im Hochgebirge. Sie sind an unterschiedlichste klimatische Bedingungen angepasst.

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Der Urahn aller heutigen Schweinerassen ist das Wildschwein.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Systematik

  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Unterordnung: Nichtwiederkäuer (Nonruminantia)
  • Familie: Echte Schweine (Suidae)
  • Gattung: Schweine (Sus)
  • Art: Wildschwein (Sus scrofa)
  • Unterart: Hausschwein (Sus scrofa domestica)

Die Vorfahren 

Der Urahn aller heutigen Schweinerassen ist das Wildschwein (Sus scrofa), dessen etwa 30 Unterarten zu drei Gruppen zusammengefasst werden. Von diesen haben das eurasische Wildschwein (Sus scrofa scrofa) und das fernöstliche Bindenschwein (Sus scrofa vittatus) entscheidenden Anteil an der Entstehung der Hausschweine. 

Da die meisten Schweinearten relativ unspezialisiert sind, konnten sie die unterschiedlichsten Lebensräume besiedeln. Man findet sie in Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika, Australien, in Steppen, Savannen, Wäldern, Sümpfen und sogar im Hochgebirge. Sie sind an unterschiedlichste klimatische Bedingungen angepasst. Essentiell für alle Schweinearten ist Wasser, da sie unbedingt die Möglichkeit zum Schlammbad haben müssen. 

Sie leben gesellig zu Paaren oder in größeren Gruppen, die aus mehreren Sauen mit ihren Frischlingen bestehen. Sie sind sehr wehrhaft und verteidigen ihre Jungtiere aggressiv gegen Raubtiere oder auch Menschen. Als Allesfresser ernähren sie sich sowohl von Wurzeln und Waldfrüchten, Grün- und Saftfutter als auch von tierischer Nahrung wie Insekten, kleineren Beutetieren oder Aas. 

Vom Wild- zum Haustier 

Da Schweine sich nicht in eine Wanderherde integrieren lassen, konnte ihre Domestikation erst mit dem Sesshaftwerden der Menschen erfolgreich gelingen. Lässt sich die Hausschweinhaltung auch bereits 9000 v. Chr. in Griechenland, etwa 6000 v. Chr. in China und um 4000 v. Chr. in Mitteleuropa nachweisen, so lebten Schweine bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zumindest in Europa weiterhin ähnlich wie die Wildschweine. Sie wurden extensiv gehalten, mussten sich ihr Futter meist selber suchen, und es kam auch immer wieder zu Paarungen mit wilden Keilern. Auch optisch glichen die langbeinigen, schlanken Hausschweine noch sehr der Wildform. 

Erst mit dem Entstehen der Industriegesellschaften im 18. Jahrhundert setzte zunächst in England die gezielte Rassenzucht durch Kreuzungen zwischen alten Landschlägen und asiatischen Schweinen ein. Um dem steigenden Nahrungsmittelbedarf gerecht zu werden, ging man im 19. Jahrhundert vermehrt zur Stallhaltung und Intensivmast von Schweinen über. Es entstanden die sogenannten Fettschweintypen, die vor allem Speck und Wurst lieferten und bis in die Nachkriegszeit um 1950 den gängigen Schweinetyp darstellten. 

Mit dem Wiederaufbau der Wirtschaft in den 50er-Jahren änderte sich langsam das Verbraucherverhalten. Statt fettreichem Schweinefleisch wurden nun mageres Fleisch und große Schinken verlangt. Die Züchtung eines reinen Fleischschweines war nun oberstes Ziel der Zuchtverbände, was sehr rasch zu einer Verdrängung der alten Schweinerassen führte. Viele davon galten somit auch in den 70er Jahren als ausgestorben, konnten sich aber zum Teil in kleinen Restbeständen doch halten, bevor dann gegen Ende der 80er eine Rückbesinnung auf alte Werte und die Wiederentdeckung dieser alten Rassen einsetzte. Glücklicherweise lassen sich für diese Schweinerassen mittlerweile wieder Marktlücken finden, die ihre Weiterzucht rechtfertigen, handelt es sich doch um wertvolle Kulturgüter, die es zu erhalten gilt. (Autor: Heike Pankatz)

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